Franz “Kaiser” Beckenbauer meinte im Jahre 1990, auf absehbare Zeit wäre die deutsche Nationalmannschaft nicht zu schlagen, vor allem, wenn die ostdeutschen Spieler dazu kämen. “Jetzt kommen die Spieler aus Ostdeutschland noch dazu, ich glaube, dass die deutsche Mannschaft über Jahre hinaus nicht zu besiegen sein wird. Das tut mir leid für den Rest der Welt.” Er sollte mit dieser Aussage falsch liegen.
Dass aber auch sonst so einiges falsch läuft, belichtet ganz aktuell der Deutschlandfunk –
Mit der deutsch-deutschen Fußball-Vergangenheit hat sich der Berliner Politikwissenschaftler Hanns Leske intensiv beschäftigt. Für ihn ist schwer nachzuvollziehen, dass der Deutsche Fußball-Bund nahezu sechs Jahrzehnte brauchte, das Thema Fußball in der Nazi-Zeit wissenschaftlich aufarbeiten zu lassen. Für die Aufarbeitung der DDR-Zeit ist – 22 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung – immerhin schon eine Projektgruppe gegründet. Allerdings bleibt der DDR-Fußballexperte Hanns Leske skeptisch:
“Was ich sehe ist, dass man sich wissenschaftlich derzeit unterhält über die Frage, wie ist die Vereinigung gelaufen, wie ist der Vereinigungsprozess zwischen dem DFB und dem ostdeutschen Fußballverband gelaufen. Aber die wirklichen Strukturprobleme des DDR-Fußballs in 40 Jahren, daran hat glaube ich der DFB kein Interesse, diese aufzuarbeiten.”
Hanns Leske hat mit seinem Buch “Erich Mielke, die Stasi und das runde Leder” ein Standardwerk zur Stasi-Verstrickung im DDR-Fußball vorgelegt. Er sieht den wesentlichen Grund für die bisher verschleppte Aufarbeitung darin,
“… dass im nordostdeutschen Fußballverband immer noch Funktionäre tätig sind, sowohl als Funktionäre aber auch als Schiedsrichter, Schiedsrichterobmänner, die eine dunkle Vergangenheit in der DDR hatten, die beispielsweise Inoffizielle Mitarbeiter des DDR-Staatssicherheitsdienstes waren und die haben natürlich kaum ein Interesse an wirklicher Aufklärung.” (…) [dradio.de]

Aber auch sonst fällt der Blick auf den vereinten deutschen Fußball schlichtweg vernichtend aus. Fast schon ruinös muss dabei feststellend eingestanden werden – diese scheinfromme Einheit im deutschen Fußball hat schlichtweg niemals stattgefunden! Kein einziger ostdeutscher Verein ist auch zum gestrigen Feiertag im Fußball-Oberhaus anzutreffen. Und während Politiker und Funktionäre sich in gegenseitiger Selbstbeweihräucherung an Partei-Stammtischen hochleben lassen, hängen die Fahnen auch am 3. Oktober 2012 in puncto vereinter Fußball wieder einmal mehr nur auf Halbmast.
[ab]