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Reform der Regionalliga-Reform: Im Osten, Westen und Süden nichts Neues

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Die “Missgeburt Regionalliga” wurde erneut auf dem DFB-Bundestag im vergangenen Monat reformiert. Das Ergebnis dieser “Reform” war erschreckend, denn das muntere Sterben soll nach dem Bestreben der Verbandsmitglieder in die nächste Runde gehen. Die DFL hat es geschafft, den Profibereich gegen Abstiege abzuschotten und sich das Monopol an den Geldtöpfen der Bundesliga zu sichern und die Vereine in den unteren Ligen durch ihre sagenhafte Ignoranz und tödlichen Sportpolitik weiter in die Insolvenz zu treiben.

Es werden nun fünf Ligenstaffeln kommen, nur wie diese genau aussehen werden – das soll noch eine Kommission herausfinden. Pro Staffel werden zudem maximal sieben Reserveteams von Profiklubs spielen. Die Delegierten stimmten nach dem von Liga-Boss Reinhard Rauball initiierten “5-Punkte-Solidarpakt-Regionalliga” mit der erforderlichen Zweidrittel-Mehrheit für die Gründung einer Kommission aus Verband und Liga, die dann die vielschichtigen Probleme der Regionalliga-Strukturreform lösen soll. [ostfussball.com]

Neuestes Opfer ist die SpVgg Weiden, welche den Spielbetrieb wegen fehlender Liquidität mit sofortiger Wirkung einstellt. Alle Mitarbeiter und Spieler werden zum 1. Dezember freigestellt, um von der Bundesagentur für Arbeit unverzüglich Leistungen beziehen zu können. Der Verein fand keine Geldgeber, um die rund eine Million Euro betragende Finanzierungslücke zu schließen. Da der SSV Ulm bereits ebenfalls die Insolvenz beantragt hat, stehen im Süden schon zwei Vertreter als Absteiger fest. Wer wird der Nächste?

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Foto: news.ch

Zuletzt gab es auch in der Regionalliga Nord, wo bekanntlich auch unsere ostdeutschen Vertreter spielen, den ersten Insolvenz-Antrag der laufenden Saison durch Türkiyemspor Berlin, welcher jedoch  in letzter Sekunde abgewendet werden konnte. Wie viele Vereine abwärts der 3. Liga zukünftig noch auf der Strecke bleiben ist ungewiss, doch langfristige Prognosen sehen dabei wirklich nicht rosig aus. Es ist nur eine Frage der Zeit, wenn diese tickende Zeitbombe auch wieder einen unserer Vereine eingeholt hat.

Deshalb hatte auch der Chemnitzer FC vor Beginn der aktuellen Spielzeit das Aufstiegsziel klar vorgegeben: “Die Regionalliga, mit all ihren Fehlern und negativen Folgen ist für den Club nur dahingehend ein Thema, dass man sie möglichst umgehend nach oben verlassen möchte. Absolute Priorität habe aber das Verlassen dieser Spielklasse nach oben.” Erstaunlich, dass man gerade diese Spielzeit für sein Vorhaben auswählte, wo doch alles schon auf  “grüne Ampeln” für ein neuartiges Retortenprojekt in Leipzig gestellt war. Glücklicherweise scheint diese Strategie bisher aufzugehen und die erste Party in den teuren Logen des ehemaligen Zentralstadions wurde gründlich versaut.

Auch wenn dieses momentan positive Beispiel etwas Euphorie aufkommen lässt, die Stimmung überall im Land ist schlecht wie nie. So äußert sich Jens Rose,  Präsident von Hessen Kassel sehr besorgt:

Aus drei mach fünf und alles ist in Ordnung. Die höchste Entscheidungsebene hat eine Entscheidung getroffen, die zweite Fehlreform in drei Jahren. Wettbewerbsverzerrung durch die zweiten Mannschaften konnte keiner feststellen, sonst hätte es solch ein Abstimmungsergebnis nicht geben dürfen. Die nächsten Regionalligavereine im Süden stehen vor dem Insolvenzantrag und das Sterben des deutschen Fußballes in der Fläche geht weiter. Das was ich schon vor Monaten befürchtet habe wird bittere Realität, der Unterschied ist, diese Entwicklung ist gewollt und durch Mehrheiten fundamentiert. Als Demokraten haben wir uns den Mehrheiten zu fügen, wir können jedoch Fehlentwicklungen aufzeigen. Die Wettbewerbsverzerrung wird jetzt aufgrund des Votums des DFBs in allen Ligen massiver als bisher zu Tage treten, und denjenigen Vereinen Schaden zufügen, die in Essen dieser Entwicklung nicht die rote Karte gezeigt haben. Jeder Verein kann natürlich mit seiner zweiten Mannschaft so verfahren wie er es für richtig hält, das gilt auch für die Regionalligisten.  [pro-regionalliga-reform.de]

Fakt ist, dass die Regionalligen zukünftig so nicht überlebensfähig sind. Es sind weiterhin zu viele Zweitvertretungen dabei, die kaum Attraktivität mitbringen. Daran leiden vor allem die Traditionsvereine. Man darf bei allen Planungen als Verbund den wirtschaftlichen Faktor nicht aus den Augen verlieren, weil es immer schwieriger wird, Sponsoren zu finden.

[ab]


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